9. Rheingold-Taikai - 20 Jahre Kyudoverein Neandertal

Am Sonntag, den 23. April 2023, startete der 9. Rheingold-Taikai. Gleichzeitig wurde damit der 20. Jahrestag der Gründung des Kyudovereins Neandertal e.V. gefeiert.
Im Herbst 2002 traf sich eine Handvoll Interessierter im Gymnastikraum eines Kindergartens in Erkrath, um von Reinhard Kollotzek die schöne Kunst des Japanischen Bogenschießens zu erlernen. Wegen des begrenzten Raums gab es lediglich Lektionen am Gomu Yumi, übersetzt Gummibogen, einem Trainingsgerät, das den Bogen nur simuliert. Im März des folgenden Jahres konnte eine Sporthalle gefunden werden, in der die ersten unsicheren Schüsse auf das Makiwara abgegeben werden konnten. Etwa um diese Zeit erfolgte auch die Eintragung ins Vereinsregister. Da エルクラト (Erkrath in der japanischen Silbenschrift Katakana) für Japaner nicht leicht auszusprechen ist, erhielt der neue Verein den in der ganzen Welt bekannten Namen „Neandertal“, da sich das Tal zum Teil auch auf Erkrather Stadtgebiet befindet.
War es zum 10. Jubiläum noch nicht notwendig, musste jetzt an vier Mitglieder erinnert werden, die uns für immer verlassen haben: Hans Heidecker, Alfred Hummler und Klara Schmidt bleiben in unseren Herzen. Ein herber Verlust war der Tod von Günther Dauner 2016. Günther war ein kompetenter und geachteter Lehrer, den wir sehr vermissen.
Ein Taikai war genau der richtige Rahmen, um den Geburtstag des Vereins zu feiern. So gingen am Sonntag 21 Schützen aus dem Verein, aber auch aus anderen Kyudovereinen an den Start. Sieben Mannschaften, die sich überwiegend erst vor Ort zusammengefunden hatten, gaben vor den interessierten Zuschauern ihr Bestes. Die Besonderheit dieses Wettkampfs sind die drei unterschiedlich großen Matos (36, 30 und 24 cm) für jede Mannschaft. Die einzelnen Teams müssen dabei die strategische Entscheidung treffen, ob sie bessere Chancen haben, wenn die Schützen rotieren, sodass jeder auf die unterschiedlichen Größen schießt, oder je nach Können den Mitgliedern die Größen fest zugewiesen werden. Nach fünf Durchgängen erzielte die Mannschaft „Bento Box“ die meisten Treffer. Es handelte sich um ein gemischtes Team mit Hannelore Heid-Dauner (Neandertal), Thorsten Küper (Bottrop) und Raghu (Frankfurt/Main). Den zweiten Platz erreichte „Nekomata“ mit Kieko Petermann-Shibata (Neandertal), Karin Reich (Hamburg) und Uta Scholten (Neandertal), dicht gefolgt von „Kokoro“ mit Lu Markefka-Witaschek, Marcus Schöne und Claudius Schimanski, alle Neandertal.
In der Pause nach der Mannschaftskonkurrenz wurde die Geburtstagstorte angeschnitten und im Nu gegessen. Yoshiko Ueda hatte eine wunderschöne Torte gebacken, mit einer als Mato gestalteten Marzipandecke, verziert mit Pfeilen und einem kleinen Kyujin. Vor dem Einzel gab der Hakushinkai Düsseldorf e.V. eine Kostprobe seiner Kunst im Iaido. Beide Vereine sind schon seit Jahren freundschaftlich verbunden, was sich auch in liebevoll gestalteten Geschenken ausdrückte, die der Vorsitzende, Michael Hegenberg, überreichte: ein Geburtstagsgruß mit einem eigens verfassten Haiku und ein Bogenständer mit Bogen und Schwert en miniature.
Im Einzel machte sich schon eine gewisse Ermüdung bemerkbar, nur vier Kandidaten erreichten 50% Treffer und zogen in die zweite Runde ein. Thorsten Küper sicherte sich im Zweikampf mit Karin Reich den Sieg, Raghu erkämpfte sich den 3. Platz.
Nach einem langen Tag überreichte Reinhard Kollotzek, der den Wettbewerb als Kampfrichter begleitet hatte, die Wanderpokale in Form von großen vergoldeten Rheinkieseln – das Rheingold – an die erfolgreichen Schützen. Teilnehmer und Zuschauer waren sich am Schluss einig, dass dieser Tag als Geburtstagsfeier überaus gelungen war. Allen, die zu dieser Veranstaltung ihren Beitrag geleistet haben, ein herzliches Dankeschön!
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