Kyudo – Die Kunst des Bogenschießens
Der Kyudoka kniet ab, grüßt das Ziel und streift den langen Kimonoärmel von der linken Schulter. Er steht auf, geht entschlossenen Schrittes zur Abschusslinie, kniet dort wieder ab, wendet sich zur Kamiza und legt den ersten Pfeil ein. Langsam steht er auf, setzt aufmerksam seine Füße und überprüft seine Haltung. Erst greift er die Sehne, dann den Bogen mit festem Griff, hebt ihn weit über den Kopf. Aus der Mitte des Körpers zieht er den Bogen auf, bis der Pfeil an der rechten Wange anliegt.
Sein Körper wird fest, sein Geist wird ruhig. Beide sind auf das Ziel gerichtet. Ausgeatmet steigert er seine Kraft bis zum Maximum, bevor sich der Schuss löst und der Pfeil geradlinig zum Ziel fliegt, das Mato aus Papier durchbohrt und von der Sandschüttung leicht zitternd aufgefangen wird.
Der Schütze verharrt eine kurze Zeit mit ausgebreiteten Armen, bevor er den zweiten Pfeil schießt, der ebenfalls trifft. Scheinbar unbeeindruckt geht er an die Honza zurück, kniet ab und streift den Ärmel des Kimono wieder über, ordnet die Kleidung und verlässt nach einer Verbeugung in Richtung Ziel den Schießplatz.