Vom Kyujutsu zum Kyudo
Seit mehr als tausend Jahren ist der asymmetrische Langbogen aus Bambus (Yumi/Kyu) in Japan in Gebrauch. Er diente nicht nur als Jagd- und Kriegswaffe, sondern hatte auch eine rituelle Bedeutung. Noch heute werden im Shinto Zeremonien mit Pfeil und Bogen praktiziert, beispielsweise bei der Geburt eines kaiserlichen Prinzen.
Der Bogen war die effektive Fernwaffe des japanischen Kriegerstandes – der Samurai. Mit der Einführung von Feuerwaffen aus Europa im 16. Jahrhundert verlor der Bogen seine militärische Bedeutung.
Unter dem Einfluss des Shintoismus und des Zen-Buddhismus entwickelte sich das Bogenschießen zum Shugyo, zum Exerzitium, das der Schulung von Geist und Körper dient. Insofern bedeutet Kyudo für den ernsthaft Übenden wesentlich mehr als eine Sportart oder angenehme Freizeitbeschäftigung. Sichtbare Zeichen sind der langsame, festen Regeln folgende Bewegungsablauf, die Schönheit der traditionellen Kleidung und des Geräts.